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"Mensch, steck' mich nicht an!" – Frettchen • Foto: Dank an © Michael Sehlmeyer / Pixabay

Corona, Mensch & Haustier: Wer infiziert wen?

23. April 2020 (tac). „Tiger in New York mit Corona infiziert – beim Pfleger angesteckt?“, „Hauskatzen können Covid-19 übertragen!“ – Solche Meldungen sorgen bei vielen Tierliebhabern (und erst recht bei denen, die Hund, Katz’ & Co. weniger mögen) für Unsicherheit und manchmal sogar Abwehr.

Deshalb habe ich Ihnen „Sieben Corona-Fakten für Menschen und ihre ‚Haupt-Haustiere’ in Frankfurt“ zusammengestellt (Stand heute):

1. Unterschiedliche Coronaviren gibt es vermutlich seit Jahrtausenden bei den unterschiedlichsten Tierarten – auch beim Säugetier Mensch.
Manche Infektionskrankheiten, die „Zoonosen“, können von Tier auf Mensch oder andersherum übertragen werden, andere nicht.

Nach heutigem Stand der Wissenschaft kann der Mensch das Covid-19 auslösende Coronavirus SARS-CoV-2 auf Haustiere übertragen – nicht aber andersherum.

2. Bei Menschen sind zurzeit sieben Coronaviren bekannt: Vier davon sind harmlose Erkältungsviren. Die anderen drei sind die gefährlichen SARS-/MERS-Viren; zu ihnen gehört auch das SARS-CoV-2, das die Covid-19-Erkrankungen auslöst.

3. Mehrere Coronaviren haben sich auf Hund oder Katze „spezialisiert“ – sie werden nur innerhalb der Tierart übertragen. Menschen können nicht infiziert werden.

Viele Katzenbesitzer kennen das Feline Coronavirus (FCoV) aus bitterer Erfahrung: Nur wenige der infizierte Tiere erkranken, aber bei diesen endet die von FCoV ausgelöste Bauchfellentzündung, die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP), fast immer tödlich. FCoV befällt ausschließlich Katzen. Impfungen sind schwierig – bei Bedarf bespreche ich das mit Ihnen persönlich im Einzelfall.

Hunde können sich mit dem Caninen Coronavirus (CCoV) infizieren. CCoV verursacht Darmerkrankungen und Atemprobleme. Die Aussichten sind aber besser: Eine Heilung ist meist möglich; wir können auch dagegen impfen.

4. Es gibt aktuell keinerlei Hinweise, dass Hunde oder Katzen das SARS-CoV-2 auf den Menschen übertragen.

Das Virus stammt zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Tierwelt; die Covid-19-Pandemie verbreitet sich aber ebenfalls innerhalb der „Tierart“: Von Mensch zu Mensch.

5. Andersherum können Tiere sich bei Menschen mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren! Das Virus wandert jedoch nicht zurück zum Menschen.

Vor allem Katzen und Frettchen sind gefährdet: Beide Tierarten zeigen leichte Krankheitsverläufe und bilden dann Antikörper gegen den Erreger. Aber: Vorher können sie Artgenossen anstecken.

Hunde können sich ebenfalls infizieren, zeigen aber keine Krankheitssymptome. Ob sie Artgenossen anstecken können, wissen wir noch nicht – Ihr Haustierarzt berichtet.

6. Wenn Sie in häusliche Quarantäne müssen oder sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben, darf Ihr Haustier bei Ihnen bleiben.

Wenn Sie ein altes oder krankes Tier besonders schützen wollen, gelten die bekannten Hygieneregeln. Wenn Sie betroffen sind, muss Ihr Tier zwar keine Maske tragen, ich empfehle aber, sich Hilfe bei der Pflege zu suchen. Freigänger-Katzen sollten während Ihrer Quarantäne ebenfalls in Quarantäne: „Stay home“ – und bitte nur mit den Mitgliedern der eigenen Katzenfamilie spielen.

Viren mögen die Enzyme in Tierfellen gar nicht (das heißt auch: Hunde möglichst selten waschen!). Deshalb gilt: Streicheln ist okay, aber, so schwer es fällt: Schmusepause!

Bitte geben Sie Ihr Haustier nicht „vorsorglich“ im Tierheim ab.

7. Ihre Katze oder Ihr Frettchen zeigt Symptome einer Covid-19-Erkrankung?

Wir können Ihr Tier auf SARS-CoV-2 testen.

Es ist nicht nötig, „Bello“ oder „Mieze“ nach einem positiven Test beim Tierarzt einzuschläfern: Die wenigen bisher mit SARS-CoV-2 infizierten Tiere wurden bisher problemlos damit fertig.

Wenn Sie unsicher sind oder spezielle Fragen – auch zu anderen Tierarten – haben: Sprechen Sie uns an!

Dr. Afra Geißler und Ihr Team Haustierarzt

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